Rechtliche Grundlagen für Gründer: Das musst Du vor dem Start wissen
Bevor Du als Gründer durchstartest, solltest Du die wichtigsten rechtlichen Grundlagen kennen. Denn Unwissenheit kann teuer werden.
In diesem Artikel zeige ich Dir verständlich und praxisnah, was Du in Sachen Rechtsform, Verträge, Steuern und Schutzrechte beachten musst – damit Deine Gründung auf einem soliden Fundament steht.
Online seit: 28.5.2025 - 5 Minuten - Kommentare
1. Die richtige Rechtsform für Dein Business
Die Wahl der Rechtsform ist eine der ersten und wichtigsten Entscheidungen. Sie beeinflusst nicht nur Deine Haftung, sondern auch Deine Steuerlast und den bürokratischen Aufwand.
Die häufigsten Rechtsformen für Gründer sind:
Einzelunternehmen – geeignet für Solo-Selbstständige, schnelle und einfache Gründung, volle Haftung mit Privatvermögen.
GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) – für zwei oder mehr Gründer, ebenfalls mit voller Haftung.
UG (haftungsbeschränkt) – „Mini-GmbH“, nur 1 Euro Stammkapital nötig, beschränkte Haftung, etwas mehr Bürokratie.
GmbH – ab 25.000 Euro Stammkapital, hohe Reputation, klare Trennung von Privat- und Geschäftsvermögen.
Tipp: Lass Dich im Zweifel von einem Steuerberater oder Gründungsberater beraten, bevor Du Dich festlegst.
2. Gewerbeanmeldung und behördliche Pflichten
Sobald Du eine gewerbliche Tätigkeit aufnimmst, musst Du in den meisten Fällen ein Gewerbe anmelden. Die Anmeldung erfolgt beim zuständigen Gewerbeamt Deiner Stadt oder Gemeinde.
Freiberufler wie Journalisten, Designer oder Coaches brauchen dagegen keine Gewerbeanmeldung – hier genügt die Anmeldung beim Finanzamt.
Außerdem wichtig:
Finanzamt-Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen
Umsatzsteuerpflicht prüfen (Kleinunternehmerregelung nach §19 UStG möglich)
Eventuell Anmeldung bei der IHK oder HWK
3. Verträge: Alles schriftlich festhalten
Auch wenn es mit Freunden oder Familie gegründet wird: Verlass Dich niemals auf mündliche Absprachen. Halte wichtige Vereinbarungen schriftlich fest – das schafft Klarheit und verhindert Streit.
Wichtige Verträge, die Du brauchst:
Gesellschaftsvertrag bei mehreren Gründern (Pflicht bei UG oder GmbH)
Arbeitsverträge bei Mitarbeitenden
Mietverträge für Büro- oder Geschäftsräume
Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) für Deine Produkte oder Dienstleistungen
Lass Verträge im Zweifel prüfen, z. B. durch einen Anwalt oder Gründungsservice.
4. Steuern: Überblick und Pflichten
Als Unternehmer kommst Du um Steuern nicht herum. Du solltest frühzeitig einen Steuerberater ins Boot holen, um keine Fristen zu verpassen und böse Überraschungen zu vermeiden.
Diese Steuern können für Dich relevant sein:
Einkommensteuer (bei Einzelunternehmern und Personengesellschaften)
Gewerbesteuer (ab ca. 24.500?€ Gewinn)
Umsatzsteuer (es sei denn, Du nutzt die Kleinunternehmerregelung)
Körperschaftsteuer (bei Kapitalgesellschaften wie GmbH oder UG)
Außerdem musst Du regelmäßig eine Umsatzsteuervoranmeldung abgeben – meist monatlich oder quartalsweise.
5. Schutzrechte: Deine Idee absichern
Gerade wenn Du mit einer innovativen Idee startest, solltest Du über Schutzrechte nachdenken. Denn nur wer schützt, kann sich im Markt behaupten.
Folgende Möglichkeiten gibt es:
Markenanmeldung beim DPMA (Deutsches Patent- und Markenamt)
Designschutz für Produktgestaltungen
Patente für technische Erfindungen
Urheberrecht – gilt automatisch, z. B. bei Texten, Bildern, Software
Die Anmeldung von Schutzrechten ist oft mit Kosten verbunden, kann sich aber langfristig lohnen.
6. Datenschutz – DSGVO nicht vergessen
Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) gilt für fast alle Unternehmen – selbst für kleine Einzelunternehmer mit einer Website. Du solltest Dich also frühzeitig mit dem Thema Datenschutz befassen.
Pflicht sind unter anderem:
Datenschutzerklärung auf der Website
Impressumspflicht
Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten
Auftragsverarbeitungsverträge mit Dienstleistern (z.?B. für Newsletter-Tools)
Ignorierst Du diese Pflichten, drohen Bußgelder. Aber keine Sorge: Viele Dinge kannst Du mit etwas Recherche auch selbst umsetzen.
7. Versicherungen: Absicherung gegen Risiken
Nicht jede Versicherung ist Pflicht – aber manche sind absolut sinnvoll. Diese solltest Du prüfen:
Betriebshaftpflichtversicherung – schützt Dich vor Schadenersatzforderungen Dritter
Berufshaftpflicht – besonders für beratende Berufe wichtig
Rechtsschutzversicherung – falls es mal zu rechtlichen Auseinandersetzungen kommt
Krankenversicherung – als Selbstständiger musst Du Dich selbst versichern (privat oder freiwillig gesetzlich)
Unfallversicherung – über die Berufsgenossenschaft
8. Online-Recht: Was für Deine Website gilt
Wenn Du eine Website betreibst – egal ob mit Shop, Blog oder Portfolio –, gelten bestimmte rechtliche Vorgaben:
Impressumspflicht (§ 5 TMG)
DSGVO-konforme Datenschutzerklärung
Cookie-Banner bei Tracking-Tools
Korrekte Preisangaben (inkl. Steuern, Versandkosten, Widerrufsrecht bei Shops)
Keine Urheberrechtsverletzungen durch Bilder oder Texte
Tipp: Es gibt zahlreiche kostenlose Website-Checks oder Tools zur rechtlichen Prüfung.
Fazit: Recht muss kein Stolperstein sein
Rechtliche Fragen wirken am Anfang oft kompliziert – doch mit dem richtigen Wissen bist Du gut aufgestellt. Nimm Dir die Zeit, die Grundlagen zu verstehen, und hole Dir im Zweifel Unterstützung.
So legst Du ein stabiles Fundament für Dein Unternehmen – und kannst Dich voll auf Deinen Erfolg konzentrieren.
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